zurück „Mehr Zukunft auf den Acker“

Die weltweite Massenproduktion von Lebensmitteln zerstört die Umwelt. Landwirtschaft und Konsum müssen nachhaltiger werden. Vier Strategien für eine Agrarwende
Eine Analyse von Andreas Sentker

https://www.zeit.de/2020/03/landwirtschaft-agrarwende-nachhaltigkeit-ackerbau-konsum-tierhaltung/komplettansicht

(Zitat aus dem Artikel) „… Schweinehalter Peer Sachteleben ist für eine weitere Alternative zum klassischen Stall im April 2019 mit dem Innovationspreis Tierwohl ausgezeichnet worden. Er hat seinen Schweinen drei Meter breite und fünf Meter lange mobile Ställe gebaut, die er alle vier Wochen auf seinen Weideflächen versetzen kann, wo die Schweine dann ihren freien Auslauf haben. Seine Produkte vertreibt er im eigenen Betrieb oder über kooperierende Hofläden. Auch online kann man sie bestellen. Dank der modularen Stalleinheiten kann Peer Sachteleben mit seinem Markt mitwachsen.

Was an seinem Modell so reizvoll ist: Stallbauten kosten oft siebenstellige Beträge, für Familienbetriebe ist das ein hohes Risiko. Neue Mobilstall-Konzepte mit geringen Investitionshürden erleichtern dagegen Aufbau und Erhaltung kleinbäuerlicher Strukturen. Sie belasten die Umwelt weniger und sind artgerechter als klassische Ställe. Wie gut das funktionieren kann, zeigen die Hühner. Bei der Produktion von Freilandeiern sind mobile Ställe schon jetzt nicht mehr wegzudenken.

Eine hocherwünschte Nebenwirkung kleinerer Bestände: Sie rücken das Wohlbefinden jedes einzelnen Tieres wieder stärker ins Zentrum. Die Digitalisierung, der Einsatz von Melkrobotern, die Weiterentwicklung von Sensoren unterstützen den Tierhalter und reduzieren seine Arbeitsbelastung.
Die Abkehr vom geschlossenen Stall ist aber auch eine Herausforderung für die Zucht. Tierzüchter müssen traditionelle Hochleistungsrassen durch krankheitsresistentere und umweltfreundlichere Tiere ersetzen. In Zukunft werden Rassen gefragt sein, die keine Antibiotika-Prophylaxe gegen Infektionen benötigen, weniger schreckhaft sind und bei der Verdauung weniger Treibhausgase ausstoßen.“